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Sonntag, 17. Juni 2018

Oje ein Buch



Ich liebe Bücher über Bücher und hatte mich schon sehr auf die Neuerscheinung „Oje ein Buch“ gefreut. Nach dem ersten Lesen lies mich das Buch allerdings mit gerunzelter Stirn und jeder Menge Fragezeichen im Kopf zurück. Aber fangen wir mit dem Inhalt an, bevor ich auf unser Leseerlebnis und die Gedanken dazu zurückkomme.


Juri bekommt ein Geschenk, das er freudestrahlend zu Frau Aspirilla bringt, um es ihr zeigen. Diese packt es aus und kommentiert es mit „Oje, ein Buch“. Juri möchte es gerne von ihr vorgelesen bekommen, aber Frau Aspirilla kennt keine Bücher. Sie kennt nur Smartphones und Tablets. Also muss Juri ihr erstmal die grundlegende Dinge beibringen. 1. Wischen bringt bei Büchern gar nichts 2. Drücken oder mit den Fingern vergrößern auch nicht 3. Man kann auch nicht Um- oder Ausschalten.  4. Man muss immer blättern. 5. Im Buch geschehen Dinge, die nicht real sind. 6. Spannung muss man aushalten können. Es ist schön zu beobachten wie Juri Frau Aspirilla ganz geduldig alles beibringt, aber auch irgendwie erschreckend, dass sie nichts mit einem Buch anzufangen weiß. 

Frau Asperilla lernt brav vom kleinen Juri, aber so richtig überzeugt scheint sie nicht vom Wunderwerk Buch. Eigentlich eine tolle Idee für ein Buch. Auch die Illustrationen sind sehr witzig, im Stil von Kinderzeichnungen gehalten. Aber die Geschichte in dem Buch, das die beiden da lesen, finde ich sehr merkwürdig. 


Okay, die Geschichte soll unrealistisch sein, damit Frau Aspirilla das Buch als spannende Fantasiewelt gezeigt werden kann, aber irgendwie ist sie weder spannend noch witzig. Würde ich das Buch, das Juri da geschenkt bekommen hat, in den Händen halten, würde das Buch wohl im Regal verstauben. Und das finde ich sehr schade. Hier soll doch gezeigt werden, das Bücher sehr schön und interessant sind und mehr zu bieten haben als Smartphones.

Der nächste Kritikpunkt ist die Zielgruppe. Hier wird angegeben ab 4 Jahren. Mein 5 Jähriger wollte das Buch zwar nach einiger Zeit nochmal hören, aber hat es nicht wirklich verstanden, auch wenn er durchaus weiß, was Smartphones und Tablets sind und er sie auch schon mal bedient hat. Ich sehe das Buch eher im Grundschulalter zum Thema Medienkompetenz.

Fazit: Eine super interessante Grundidee mit verpackter Gesellschaftskritik! Leider nicht ganz rund in der Umsetzung und für kleine Kinder nicht einfach zu verstehen.

"Oje, ein Buch!" von Lorenz Pauli, illustriert von Miriam Zedelius, erschienen im Atlantis Verlag, ist ein 32seitiges Bilderbuch, das für 14,95 EUR unter der ISBN 978-3715207421 im Buchhandel erhältlich ist. 

Wenn man die Kritiken zu dem Buch in den letzten Monaten verfolgt hat, muss man allerdings auch sagen, dass es auch Menschen gibt, die dieses Buch sehr gut finden. Daher verlinke ich euch hier auch noch 2 andere Rezensionen, damit ihr ein umfassenderes Bild bekommt:

Rezension vom Miriam vom Geschichtenwolke Blog
Vorlesen des Buchs im Kindergarten von Miriam vom Geschichtenwolke Blog
Rezension von Dagmar vom Buchkind Blog



1 Kommentar:

  1. Das Buch hört sich ganz ähnlich an wie ein anderes Buch zum gleichen Thema 'Das ist ein Buch!' von Lane Smith (2011). Aber auch da schätze ich die Zielgruppe eher im Grundschulalter ein (1-2 Klasse).

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