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Donnerstag, 30. August 2018

Der Welten-Express




Ein magischer Zug…Reisen in die ganze Welt…ein Internat mit Kindern, die außergewöhnliche Fähigkeiten haben...dieses Buch musste ich einfach haben! Als die liebe Ute vom Carlsen Verlag beim Kinderbuchbloggertreffen auf der Buchmesse in Leipzig uns dieses Buch vorstellte, wusste ich sofort, dass ich es lesen muss. Liebe auf den ersten Blick kann man wohl sagen. Aber hielt das Buch dann auch das, was es versprach?


Darum geht es im Weltenexpress



Der Anfang ist recht deprimierend. Flinn wohnt mit der Mutter und den jüngeren Halbgeschwistern im Nirgendwo. Weidenborstel heißt das kleine Kaff. Neben der desaströsen finanziellen Lage hat Flinn auch das Gefühl von niemanden verstanden zu werden. Sie sehnt sich nach ihrem älteren Bruder Jonte, der vor zwei Jahren spurlos verschwunden ist. Das einzige Lebenszeichen von Jonte ist ein Postkarte von ihm. 


Als sie eines Tages am verlassenen Bahnhof in Weidenborstel wieder ihren Gedanken an Jonte nachhängt, hält dort tatsächlich ein Zug wie er auf der Postkarte abgebildet ist. Flinn denkt nicht lange nach und springt auf. Lange bleibt sie nicht unentdeckt. Dass Flinn kein Ticket für den Zug hat, ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit und wirft viele Fragen auf. Nach Erlaubnis des Schulleiters darf sie dann aber 2 Wochen lang im Weltenexpress mitreisen. 

Für Flinn eröffnet sich, neben der Möglichkeit nach dem Verbleib ihres Bruders zu forschen, eine neue Welt. Nicht nur dass der Weltenexpress ihr den Besuch fremder Länder ermöglicht, sie findet Freunde, sie sieht Dinge, die von magischen Kräften gesteuert werden und sie lernt eine Schule mit einem Stundenplan der anderen Art kennen. Aber natürlich lauern auch Gefahren und Menschen, die es nicht so gut mit ihr meinen. So ist neben der Faszination für die magischen Elemente auch jede Menge Spannung gegeben.



Bekannte Erfolgselemente und ganz viel eigene Ideen



Neben den Gegenspielern gibt es auch jede Menge Geheimnisse. Anca Sturm ist es gelungen, eine fantastische Welt zu schaffen. Und auch wenn die Autorin, sollte sie diese Zeilen jemals lesen, vielleicht genervt mit den Augen rollt, muss ich doch kurz einen Vergleich zu Harry Potter ziehen. Der berühmte Hogwartsexpress ist zwar kein Internat, aber das Bild mit dem Dampfzug auf der großen Brücke ist doch mittlerweile eng mit den Harry Potter – Büchern verknüpft. Auch bei anderen Elementen wie z.B. den fantasievollen Süßigkeiten oder der deprimierenden Anfangssituation musste ich an Harry Potter denken.  Noch dazu gibt es eine Lehrerin, die sich höchst verdächtig macht. So kommt es wohl nicht von ungefähr, dass der Verlag mit dem Harry Potter-Vergleich wirbt. 

Aber es ist letztendlich eine ganz eigene Geschichte. Denn ein Internat, dass in einem Zug beheimatet ist, kenne ich noch nicht. Und die vielen fantasievollen Details, mit denen Anca Sturm ihre magische Welt gefüllt hat, sind auch innovativ und eigen. Durch das Thema Schule wird die Zielgruppe angesprochen und besonders interessant ist ja, auch mal von ganz anderen Schulfächern zu hören und sich vorzustellen, diese Schule zu besuchen.  


Interessante Figuren mit Geheimnissen und Problemen


Die Figuren sind alle vielschichtig. Neben Flinn haben auch Pegs, Kasim und Fedor ihre Geheimnisse, Familienprobleme oder eine nicht so schöne Kindheit hinter sich. Auch die Gegenspieler haben Gründe für ihr Handeln. Diese ganze Komplexität von Figuren, Handlung und magischen Elementen wurde sehr gut ins Gleichgewicht gebracht, so dass man als Leser nie überfordert oder gelangweilt ist. Das Buch ist einfach spannend, geheimnisvoll und magisch und damit ein toller Tipp für den Leseherbst!

"Der Welten-Express" von Anca Sturm, erschienen im Carlsen Verlag, ist der erste Band einer Trilogie für Kinder ab 10 Jahren. Auch Erwachsene werden hier bestens unterhalten. Die gebundene Ausgabe hat 384 Seiten und ist für 14,95 EUR unter der ISBN 978-3-551-65411-3 im Buchhandel erhältlich. 

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