Voll Super, Helden: Einer muss den Job ja machen

Was passiert eigentlich, wenn die Superhelden Urlaub machen? Seien wir mal ehrlich, wer ständig die Welt retten muss, braucht irgendwann auch mal eine Erholung. Aber wer macht den Job dann? Und wo verbringen die Superhelden ihren Urlaub? 

"Voll Super, Helden: Einer muss den Job ja machen" - der Auftakt einer neuen Kinderbuchreihe von Rüdiger Bertram

Rüdiger Bertram klärt uns in seiner neuen Kinderbuchreihe "Voll super, Helden" darüber auf, was in der Urlaubszeit von Superhelden hinter den Kulissen alles passiert. Dabei tasten wir uns zusammen mit dem völlig ahnungslosen Juli vor. Juli verabschiedet sich gerade von seinen Eltern und nimmt einen Zug Richtung Nordsee, wo er seine Sommerferien bei Onkel Horst verbringen soll. Mit seinem Koffer voller Comics steuert er seinen reservierten Sitzplatz an, nur dass dieser schon von einem Mädchen besetzt ist. 

Am Zielort stellt sich heraus, dass das rotzfreche Mädchen mit dem Namen Jenny seine Cousine ist. Eine Cousine, von deren Existenz Juli bisher gar nichts wusste. Nach ihrem schlechten Start sind die beiden Kinder nicht sonderlich gut aufeinander zu sprechen, aber es kommt noch schlimmer, als ihr gemeinsamer Onkel Horst ihnen eine Aufgabenliste vorlegt, bei der die Kids nur noch ungläubig staunen können: staubsaugen, Fenster putzen, Küchendienst, Koffer schleppen, Gäste bedienen uvm.  Was ist mit Schwimmen, Sandburgen bauen und Comics lesen? So haben sich die Kids ihre Ferien nicht vorgestellt. 

Schließlich macht es bei Comicexperte Juli aber klick, um wen es sich bei den bewegungsunfähigen, ausgebrannten Gästen am Pool handelt. Er erkennt die Superhelden aus seinen Comics. Und dann müssen Jenny und July auch noch einen Superhelden-Job übernehmen. Jemand lässt sämtliche Schokoladenvorräte verschwinden. Einer muss den Job ja machen und so werden Jenny und Juli losgeschickt, um den Bösewichten das Handwerk zu legen. 

Jenny und Juli - Zwei wie Hund und Katze

Jenny und Juli sind zwei sehr verschiedene Charaktere. Während Juli eher bedacht und korrekt und auch vernünftig ist, macht Jenny gerade das, was ihr in den Sinn kommt. Damit stößt sie andere schnell vor den Kopf und ihre Aktionen gehen auch schnell mal nach hinten los. Impulsiv und rechthaberisch würden mir als Leser zuerst einfallen. Aber da ist noch mehr. Jenny trägt immer eine Mütze, die sie sich auch gerne mal über die Augen zieht, quasi ein Schutzschild. Ihre eher raue Schale lässt einen weichen, verletzlichen Kern vermuten. 

Rüdiger Bertrams Schreibstil ist gewohnt locker und humorvoll. Die Zugfahrt am Anfang kam mir als eher ungeduldiger Leser etwas lang vor, ist aber zur Einführung der zwei Hauptfiguren gut genutzt. Heribert Schulmeyer setzt den Humor der Geschichte mit seinen comicähnlichen Illustrationen sehr gut um.

Was sagt mein Sohn zum Buch "Voll Super, Helden: Einer muss den Job ja machen"?

Kennt ihr das, wenn Kinder einen mit der Meinung zu einem Buch überraschen? Das sagt der Sohn (9): "Das Finale mit dem Zug finde ich gut. Aber ich hätte mir gewünscht, dass Onkel Horsti öfter mitspielt. Das ist eine witzige Figur. Gibt es schon einen zweiten Band?"  

Onkel Horsti ist witzig? Als Mutter hätte ich gedacht, dass das Kind Mitleid mit den Kids und ihrer Aufgabenliste hat, aber mein Sohn mag den Onkel Horsti. Ob er es auch witzig findet, wenn ich ihm eine ähnliche Aufgabenliste vorlege? Einen Versuch ist es wert. Ich schreibe dann auch "von Onkel Horsti" drunter. 

Wir sind gespannt, ob Onkel Horsti im nächsten Band, mehr mitspielen darf. Band 2 von "Voll super, Helden" mit dem Titel "Was tun wir hier eigentlich?" erscheint schon im März 2020. 

"Voll super, Helden - Einer muss den Job ja machen" von Rüdiger Bertram, illustriert von Heribert Schulmeyer, erschienen im Arena Verlag, ist ein 144-seitiges Buch für Kinder ab 8 Jahren, das für 10 EUR unter der ISBN 978-3-401-60466-4 im Buchhandel erhältlich ist.