Leo freut sich auf seinen Geburtstag, denn er ist überzeugt, dass er dann das Skateboard seiner Träume bekommen wird. Mit diesem Skateboard möchte Leo einen Wettbewerb gewinnen, um von dem Preisgeld seiner besten Freundin Lucy einen Sportrollstuhl zu kaufen. Allein dieser Gedanke ist schon so schön und in dem Buch „Leo & Lucy – Die Sache mit dem dritten L“ geht es noch um so viel mehr. Es geht um Freundschaft, Mobbing, Legasthenie, einen vermissten Vater, Armut, russische Köstlichkeiten und verschwundene Hunde.
Leo & Lucy: Die Sache mit dem dritten L
Leo bekommt kein Skateboard zum Geburtstag (der Grund ist überraschend und berührend) und für ihn bricht eine Welt zusammen. Da eröffnet sich eine zweite Chance. Beim Vorlesewettbewerb gibt es für den Sieger ein Skateboard zu gewinnen. Allerdings ist Leo der schlechteste Vorleser von ganz Köln-Chorweiler. Seine beste Freundin Lucy hat immer einen Plan, auch diesmal.
Neben Lesen lernen und Skateboard fahren gibt es auch noch einen kleinen Kriminalfall um entführte Hunde. Außerdem ist da noch Cornelius aus dem "Horror-Weg". Er ist unsportlich und übergewichtig und ist auf der Suche nach echten Freunden. Während Lucy sehr offen ist, macht Leo dicht. Seine Freundschaft zu Lucy ist exklusiv. Da würde ein Dritter nur stören. Außerdem hat Cornelius den falschen Namen, um zum L-Team (Leo & Lucy ) zu gehören. So kommt es wegen Cornelius auch immer wieder zwischen Leo und Lucy zu Meinungsverschiedenheiten.
Manchmal fällt es mir richtig schwer, eine Rezension zu schreiben. Wie zum Beispiel hier bei „Leo und Lucy“. Das liegt nicht daran, dass ich das Buch nicht gut finden würde, sondern ganz im Gegenteil. Es gibt so viel zu sagen, so viele Dinge, die mir (im positiven Sinn) aufgefallen sind, dass es schwer ist, einen Anfang zu finden und alles in Worte zu fassen. Sicher werde ich irgendetwas vergessen.
Vielleicht fange ich bei einem persönlichen Berührungspunkt an, der auch mein Interesse für dieses Buch geweckt hat. Leo ist Legastheniker und auch mein großer Sohn hat eine Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS), die ihm in der Schule sehr zu schaffen macht und im Alltag oft zu Konflikten, Wut und auch ein Stück Resignation führt. Daher halte ich auch gezielt Ausschau nach Kinderbüchern, die LRS oder Legasthenie zum Thema haben. Es zeigt einerseits betroffenen Kindern, dass sie nicht allein sind und nicht betroffenen Kindern (und Erwachsenen) gibt es einen Einblick, wie schwierig es sein kann, die Welt der Buchstaben zu erobern. Gerade von Erwachsenen kommt oft der unwissende Kommentar, dass man eben mehr üben müsse. Wenn es denn so einfach wäre.
Lucy war mir sofort sympathisch. Mit ihrem nicht optimalen Rollstuhl meistert sie ihr Leben, ist die Verständnisvolle, versprüht Optimismus und gute Laune. Sie hat übrigens russische Wurzeln und Leo liebt die Leckereien, die Frau Blinow zubereitet.
Da Leos Mutter alleinerziehend ist, ist Leo viel allein zu Hause. Er hat sich mit Lucy eine gewisse Routine angeeignet, so dass jeder Wochentage mit einer bestimmten Tätigkeit verbunden ist. So gibt es z.B. einen Spaghetti-Bolognese-Mittwoch oder am Freitag sind sie bei Herrn Möllmenner, der von anderen Hausbewohnern auch als Messie betitelt wird. Die Nachbarn im Mietshaus sind teilweise echt schräg. Mir gefällt, dass es Figuren mit Stärken und Schwächen sind.
Das Buch ist so schön aus dem Leben gegriffen. Realistisch mit Problemen, schönen Momenten und glaubwürdigen Figuren. Es gibt einige Geheimnisse zu lüften, einen kleinen Kriminalfall mit den verschwundenen Hunden und auch Humor kommt nicht zu kurz. Ganz klare Empfehlung von uns!
Titel: Leo & Lucy - Die Sache mit dem dritten L (Band 1)
Autorin: Rebecca Elbs
Illustrationen: Julia Christians
Verlag: Carlsen
Seitenanzahl: 288
Preis: 14 EUR
ISBN: 978-3-551-55520-5
Altersempfehlung: ab 9 Jahren
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