"Ein Kleid voller Geschichten": Ein spielerischer Umgang mit Buchstaben und Wörtern

Letztes Jahr konnten uns Irene Berg und Ingrid Mennen mit ihrem Bilderbuch "Ben und die Wale" begeistern. Nun legt das Duo mit "Ein Kleid voller Geschichten" nach.

In dieser Geschichte erzählt uns die sechsjährige Tinka von ihrer Liebe zu Buchstaben, Wörtern und Büchern. Diese Liebe äußert sich nicht nur darin, dass Tinka ihre Nase in Bücher steckt. Nein, Tinka ist richtig kreativ.

Eine Freundin aus Zeitungspapier

Bereits zu Beginn der Geschichte können wir sehen, dass das Mädchen gerne malt und die Dinge und Personen dann auch beschriftet. Sie hat schon eine richtige Bildergalerie. Eines Tage klebt Tinka mehrere Zeitungsblätter zusammen, legt sich darauf und bittet ihre Mama, ihren Umriss auf der Zeitung nachzuzeichnen. Tinka ergänzt dann noch die Details und beschriftet sie. Die ganze Zeitungs-Tinka kann man im Buch dann auf einer beidseitig ausklappbaren Panoramaseite betrachten.

Ihre Zeitungsfreundin begleitet Tinka nun überall hin. Nur in die Badewanne darf sie nicht. Und am Ende macht Tinka noch etwas ganz Wundervolles aus der Zeitungsfreundin. 

Viele Inspirationen zum Basteln und Spielen

Dieses Buch ist wieder voll von Inspirationen, sich spielerisch mit Buchstaben und Wörtern auseinanderzusetzen. So werden Kinder die Idee, ihren Umriss auf Zeitungen abzubilden toll finden. Tinka zeigt uns ganz nebenbei auch noch andere Sachen, die man aus einer Zeitung machen kann, aber ich will euch das Ende des Buchs noch nicht verraten. 

Unser erstes Bild mit Zeitungspapier: Katzen

Mein kleiner Räuber wünscht sich im Moment unbedingt ein Haustier. Nachdem wir ihm den Leoparden und auch den Geparden ausgeredet haben, sind nun Katzen das Gesprächsthema. Also haben wir aus einer alten Zeitungen Katzenkörper ausgeschnitten und zusammengesetzt und mit Filzstiften ergänzt. 

Nun sollte noch das Wort "Katzen" auf das Bild, auch aus Zeitungsausschnitten. Für meinen Vorschüler war das eine gute Gelegenheit, sich spielerisch mit Buchstaben zu beschäftigen. Immer wieder wurde das Wort langsam gesprochen und überlegt, welcher Buchstabe als nächstes folgt. Dann habe ich ihm Beispiele in der Zeitung gezeigt, wie der Buchstabe aussieht und wir haben zusammen ein möglichst großes Exemplar gesucht und ausgeschnitten. Einmal die Idee gehabt, kann man nun Landschaften, Menschen, Tiere und vieles mehr als Zeitungsbilder auf Papier bringen. Die Katzen sind definitiv nicht das letzte Bild. 

Geschichte, Inspiration und auch ein bisschen Sachwissen

Tinka zeigt uns nicht nur ihr kreatives Schaffen und Spielen, sondern der junge Zuhörer erfährt zum Beispiel auch, dass Bücher nicht immer so ausgesehen haben wie heute. Sie wurden mit der Hand geschrieben bis dann ein Herr Gutenberg kam. Der Text in diesem Buch ist übrigens schön groß, so dass auch Leseanfänger sich die Geschichte selbst erobern können. 

Kunstvolle Illustrationen

Die Illustrationen sind wieder sehr kunstvoll mit liebevollen Details. So ist z.B. eine schwarze Katze die treue Begleiterin von Tinka. In den Bildern dominieren Gelb und Schwarz mit roten Akzenten. Dazu kommen einige andersfarbige Details. Die Landschaftsbilder sind mir persönlich teilweise zu düster. Da hätte ich mir gern noch ein paar mehr Farben gewünscht, z.B. doch einen blauen Einschlag beim Fluss statt nur schwarz.  

Fazit

Ein schönes Bilderbuch über den spielerischen Umgang mit Buchstaben, Wörtern, Zeitungen und Büchern, das über die Geschichte hinaus zu inspirieren weiß. Ein Buch aus dem Kunstanstifter Verlag, dass sprichwörtlich zu Kunst anstiftet.

"Ein Kleid voller Geschichten" von Ingrid Mennen, illustriert von Irene Berg, erschienen im Kunstanstifter Verlag, ist ein 52seitiges Bilderbuch ab etwa 5-6 Jahren, das für 22 EUR unter der ISBN 978-3-942795-66-1 im Buchhandel erhältlich ist.