Die Familienorganisation mit zwei Kindern und zwei arbeitenden Elternteilen kann eine große Herausforderung sein, so auch bei Familie Kalliske. Die Eltern sind gestresst, ständig einen Babysitter organisieren zu müssen und Karla und Finn sind genervt, dass so oft einer von den “sauren Gurken” auf sie aufpassen muss. Als dann auch noch Oma ins Krankenhaus muss und eine Babysitterin abspringt, läuft ihnen auf einer Roboter-Messe die Lösung über den Weg: Marie Bot – Ein Kindermädchen zum Aufladen.
Marie Bot - Ein KIndermädchen zum Aufladen
Die Eltern bestellen ein Exemplar von Marie Bot zur Probe. Während Karlas jüngerer und roboteraffiner Bruder direkt begeistert ist, hält Karla so gar nix von einem künstlichen Kindermädchen. Sie zieht sich zurück und braucht ihre Zeit, um sich an Marie Bot zu gewöhnen. Auch die Mutter hat zu Beginn einige Probleme. So führt ihr Marie vor Augen wie schnell und perfekt sie Kinder, Kochen und Haushalt im Griff hat. Aber schließlich ruft der Job und Marie verspricht eine wunderbare Entlastung zu sein.
Als Leser sehen wir, wie Marie Bot immer wieder knifflige Situation analysiert und teilweise zu recht obskuren Lösungen kommt. Menschen verhalten sich nicht immer logisch und nicht alles kommt bei Menschen gut an. Wenn man sich z.B. die unartigen Kinder aus der Nachbarschaft unter dem Arm klemmt und bei ihren Eltern abgibt, kann das schon zum Aufstand der Elternschaft führen, vor allem, wenn die unartigen Kinder zu Hause dann nicht die Wahrheit erzählen. Aber auch sonst gibt es immer wieder Aufregung und so stellt sich den Eltern nach zwei Wochen die Frage, ob Marie bleiben darf oder zurück an den Hersteller geht.
Das Mädchen Karla erzählt uns von ihren Erlebnissen mit Marie Bot und ihrer Familie. Mir gefällt, dass sie eine gesunde Skepsis gegenüber Marie Bot an den Tag legt. Die Vorteile liegen schnell auf der Hand. Marie Bot hat tolle Ideen, kocht wunderbar und hilft bei den Hausaufgaben, aber sie sammelt auch sehr viele Daten. Als sie bei der Initialisierung durch alle Zimmer läuft und alles bis ins kleinste Detail scannt, wirkt es schon etwas unheimlich. So macht das Buch neben den lustigen Situationen auch nachdenklich.
Ein bisschen Probleme hatte ich mit den Eltern. Nach einem Umzug ist Karla neu in der Klasse und hat sich nach einem halben Jahr immer noch nicht gut eingelebt. Sie sehnt sich nach einer Freundin und hat Panik vor der Klassenfahrt. Von den Eltern werden dieses Sorgen nicht ernstgenommen. Insgesamt wünscht sich Karla kein Kindermädchen, weder natürlicher noch künstlicher Art, sondern mehr Zeit mit ihren Eltern. Die wiederum setzen dem ganzen noch die Krone auf, als sie den fiebernden Finn in Karlas Obhut lassen und dem Mädchen damit die ganze Verantwortung aufbürden, während sie auf Arbeit gehen. Welche Eltern machen so etwas?
Eine lustige und auch nachdenklich machende Geschichte über eine Familie und ihr KI-Kindermädchen mit sehr gelungenen Illustrationen, die die humorvollen Szenen gekonnt widerspiegeln.
Titel: Marie Bot - Ein Kindermädchen zum Aufladen
Autorin: Liza Szabo
Illustrationen: Wilm Lindenblatt
Verlag: dtv junior
Seitenanzahl: 224
ISBN: 978-3-423-76519-0
Altersempfehlung: ab 9 Jahren
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