Hastrubel Anaximander Chrysostomos! Was haben sich die Eltern da wohl bei der Namenswahl gedacht? Wohl nichts, denn sie im Nachhinein waren sie mit ihrer Wahl doch etwas überfordert, denn sie nannten den Kleinen dann einfach Knirps und so blieb es auch, obwohl Knirps nun gar nicht mehr so winzig ist. Und auch als Leser hat man den Taufnamen recht schnell vergessen. Knirps kann man sich doch viel besser merken.
Raubritter Rodrigo und Knappe Knirps
Knirps ist ein Kind, dass keine Angst kennt und es als langweilig empfindet mit Mama und Papa Dicks Puppenspielerwagen durch das Land zu rollen. Als sie in den Bangewald kommen, macht sich Knirps selbständig und begibt sich auf die Suche nach dem berüchtigten Raubritter Raubein, um dessen Knappe zu werden. Dieser Ritter Raubein hat ein besonderes Geheimnis und ein tolles Talent. Um den neugierigen Knirps loszuwerden, fordert er von Knirps eine mutige Untat, um seine Qualifikation als Knappe eines berüchtigten Raubritters zu beweisen. Der Zufall will es, dass die schlaue Prinzessin Filippa Annegunde Rosa (oder einfach kurz Flip genannt) gerade unterwegs zu König Kilian ist. Es gelingt Knirps tatsächlich die Prinzessin zu entführen und die ist gar nicht mal so unglücklich über das Abenteuer, das sich ihr hier bietet.
Figuren in der märchenhaften Rittergeschichte "Rodrigo Raubein und Knirps, sein Knappe"
Da das Buch in mehreren Handlungssträngen erzählt wird und
ich euch auch nicht zu viel verraten möchte, auf der anderen Seite aber einen
möglichst umfassenden ersten Eindruck bieten will, stelle ich euch hier wesentlichen
Figuren noch etwas näher vor.
Knirps
Hastrubel Anaximander Chrysostomos habe ich euch nun schon etwas vorgestellt. Er wirkt oft
etwas naiv und leichtgläubig, hat aber das Herz am rechten Fleck und ist ein
abenteuerlustiges Kind. Er lernt in diesem Abenteuer unter anderem, was Angst ist.
Mama und Papa Dick
Die Eltern von Knirps sind Puppenspieler und ziehen mit ihrem Wagen, der von Eseln gezogen wird, durchs Land. Aber sie sind keine guten Puppenspieler und würden sich wohl lieber ein anderes Leben wünschen. Doch sie machen das, was auch die Vorfahren gemacht haben. Weil es eben so vorgesehen ist.
Sokrates, der Papagei
Der Papagei reist im Puppenwagen mit und ist um einiges schlauer als Mama und Papa Dick und steht wie
ein Erzähler etwas über den Dingen, ist aber auch mittendrin und spielt im
entscheidenden Moment eine Schlüsselrolle. Als Leser haben wir uns öfter über seine
Verzweiflung und sein Grübeln über den möglichen Fortgang der Geschichte
amüsiert.
Rodrigo Raubein
Ein Raubritter, der hart an seinem schrecklichen Ruf gearbeitet hat, aber wie so oft verbirgt sich dahinter ein gutes Herz. Mehr will ich auch gar nicht verraten.
König Kilian
Der König hat keine eigenen Kinder und so soll seine Verwandte, die junge Prinzessin Flip, seine Thronerbin werden. Kilian befindet sich in einem depressiven Zustand und viele erwarten ein baldiges Ableben.
Prinzessin Flip
Flip ist eine Prinzessin, die mir gefällt. Jemand, mit dem man Pferde stehlen kann. Und sie ist unheimlich schlau und durchschaut vieles, wovon andere Figuren noch gar nichts ahnen.
Medicus Padrubel
Padrubel ist der Medicus, der König Kilian umsorgt und alles versucht, um die Depression des Königs zu besiegen. Er ist der gute Berater am Königshof.
Zauberer Rabanus Rochus
Es muss natürlich auch einen Gegenspieler geben und das ist der Zauberer Rabanus Rochus. Er möchte den Thron für sich und da ist die Prinzessin natürlich im Weg.
Drache Wak
Der Drache unterstützt den bösen Zauberer, der ihm im Gegenzug einen eigenen Schatz versprochen hat. Nur lässt der Schatz auf sich warten und Wak wird zunehmend ungeduldig.
Michael Ende und Wieland Freund
Michael Ende hat uns die ersten 3 Kapitel zu
diesem Buch hinterlassen. So gab es neben der unendlichen auch eine
unvollendete Geschichte. In den letzten Jahren konnte man in der Buchbranche
öfter schon beobachten, dass unvollendete Werke von verstorbenen erfolgreichen Autoren durch
andere Schriftsteller beendet wurden. Das geschah nun auch mit Michael Endes
begonnenen Buch „Rodrigo Raubein und Knirps, seine Knappe“. Wieland Freund hatte
die Ehre, die Geschichte fortzusetzen und das ist ihm auch richtig gut gelungen.
Seine 13 Kapitel schließen sich nahtlos an die ersten drei an. Beide Autoren
sprechen den Leser immer wieder an.
Und nun bin ich am Grübeln
Also ich fasse zusammen: interessante Figuren, überraschende
Wendungen, einen ansprechenden Erzählstil. Und nun kommt der Punkt, der mich nachdenklich
macht. Warum konnte uns dieses Buch nicht packen? Wenn wir ein richtig tolles
Buch lesen, dann kann es mein großer Räuber kaum erwarten, abends möglichst
früh ins Bett zu kommen, um der Geschichte lange lauschen zu können. Aber
diesmal fehlte dieser Trieb, dass wir unbedingt wissen wollten, wie es
weitergeht. Aber warum nur?
Obwohl wir das Buch vor ein paar Tagen schon beendet haben, suche ich immer noch nach der Antwort. Ich denke, dass uns der Erzählstil einfach nicht liegt. Stellenweise geht es vielleicht doch etwas zu ausschweifend zu. Dann wird immer wieder zwischen den einzelnen Handlungsorten gewechselt, dass man sich auch manchmal fragt, wessen Geschichte das hier eigentlich ist. Die des mutigen Knirps, der lernt, was es bedeutet, Angst zu haben, die des Rodrigo Raubein, der nach seiner eigentlichen Berufung fahndet oder vielleicht die eines depressiven Königs, der einen Nachfolger und Aufheiterung braucht? Vielleicht soll uns auch gezeigt werden, dass schlaue Frauen wie die Prinzessin in brenzligen Situationen besser den Kopf bewahren und Frauen damit vielleicht die besseren Abenteurer sind? Oder doch die Geschichte eines Papageis, der anhand bekannter Geschichten versucht zu erahnen, welche Figuren welche Rollen einnehmen, dabei kläglich scheitert und dann in einer Therapiesitzung doch eine entscheidende Rolle zugeteilt bekommt? Angesichts der vielen positiven Stimmen und Rezensionen muss es wohl am persönlichen Geschmack bzgl. der Erzählweise liegen. Vielleicht hatten wir auch einfach zu hohe Erwartungen. Also nicht falsch verstehen, das Buch ist gut, aber es reicht bei uns nicht zum Lieblingsbuch, das man unbedingt nochmal lesen möchte.
Obwohl wir das Buch vor ein paar Tagen schon beendet haben, suche ich immer noch nach der Antwort. Ich denke, dass uns der Erzählstil einfach nicht liegt. Stellenweise geht es vielleicht doch etwas zu ausschweifend zu. Dann wird immer wieder zwischen den einzelnen Handlungsorten gewechselt, dass man sich auch manchmal fragt, wessen Geschichte das hier eigentlich ist. Die des mutigen Knirps, der lernt, was es bedeutet, Angst zu haben, die des Rodrigo Raubein, der nach seiner eigentlichen Berufung fahndet oder vielleicht die eines depressiven Königs, der einen Nachfolger und Aufheiterung braucht? Vielleicht soll uns auch gezeigt werden, dass schlaue Frauen wie die Prinzessin in brenzligen Situationen besser den Kopf bewahren und Frauen damit vielleicht die besseren Abenteurer sind? Oder doch die Geschichte eines Papageis, der anhand bekannter Geschichten versucht zu erahnen, welche Figuren welche Rollen einnehmen, dabei kläglich scheitert und dann in einer Therapiesitzung doch eine entscheidende Rolle zugeteilt bekommt? Angesichts der vielen positiven Stimmen und Rezensionen muss es wohl am persönlichen Geschmack bzgl. der Erzählweise liegen. Vielleicht hatten wir auch einfach zu hohe Erwartungen. Also nicht falsch verstehen, das Buch ist gut, aber es reicht bei uns nicht zum Lieblingsbuch, das man unbedingt nochmal lesen möchte.
Altersempfehlung
Das Buch ist offiziell für Kinder ab 6 Jahren empfohlen.
Natürlich muss man immer individuell abwägen, ob das für das eigene Kind so
passt. Wenn ich meinen kleinen Räuber sehe, der im April 6 Jahre alt wird, muss
ich sagen, dass ist noch zu viel für ihn. Das Buch hat recht viel Text und nur
etwa 1-2 Bilder pro Kapitel, dass heißt hier ist Ausdauer beim Zuhören
gefragt, denn das Buch beschäftigt eine ganz Weile. Dazu kommen eine Vielzahl
an Figuren und bis zu 3 parallel laufende Handlungen. Für mein Kind mit fast 6
Jahren noch zu viel. Der große Räuber ist gerade 9 geworden. Von der Handlung
her ist das Buch für ihn noch interessant, aber zum Selbstlesen ist es mit dem
vielen Text pro Seite noch abschreckend. Es ist also definitiv ein Vorlesebuch
und der junge Zuhörer sollte schon über eine gewisse Ausdauer verfügen und an komplexere
Geschichten gewöhnt sein. Ich selbst tendiere dazu, die Altersempfehlung etwas
höher anzusetzen.
Fazit
Ein märchenhaftes Abenteuer mit klassischen und doch besonderen Figuren, mit vielen interessanten Weisheiten und Botschaften. Auch wenn es uns nicht ganz packen konnte, ist es ein gutes und dickes Vorlesebuch, für das die jungen Zuhörer schon einige Ausdauer mitbringen sollten.
„Rodrigo Raubein und Knirps, sein Knappe" von Michael Ende und Wieland Freund, illustriert von Regina Kehn, erschienen im Thienemann Verlag, ist ein 208seitiges Vorlesebuch, das als gebundene Ausgabe für 17 EUR unter der ISBN 978-3-522-18500-4 im Buchhandel erhältlich.
Hey.
AntwortenLöschenIch habe gestern das Buch beendet und ich kann die Meinung vollkommen nachvollziehen. Mich könnte es leider nicht richtig packen wegen dem Erzählstil obwohl ich die Geschichte an sich sehr interessant fand.
Ich habe auch eine Rezension dazu geschrieben https://deneas-bookworld.blogspot.com/2019/08/rezension-rodrigo-raubein-und-knirps.html?m=1
Liebe Grüße Denise