Post aus Paidonesien

 

Heute habe ich wieder ein Lesehighlight für euch, genauer gesagt ein Vorlesehighlight, denn meine Kinder waren begeistert vom Buch „Post aus Paidonesien“ und konnten kaum genug davon bekommen. Es geht um einen Aufstand der Kinder und das Gründen eines eigenen Staates. Kein Erwachsener darf die Insel betreten und doch sind die Kinder bestens versorgt. Das Kinderbuch ist ein Briefroman, das heißt es besteht nur aus Briefen und Emails.

 

Post aus Paidonesien

 

Nicolas ist 9 Jahre und mit seinen Eltern auf einem Kreuzfahrtschiff in der Karibik unterwegs. Er schreibt seiner Oma, dass er die Nase gestrichen voll hat. Immer nur chillen und dann noch die streitenden Eltern - es nervt voll! Schließlich sucht sich Nicolas eine einsame Insel aus, auf die er sich absetzt. Er hat Glück, denn die Insel hat eine Quelle mit Trinkwasser und zwei Fischer kommen jeden Tag vorbei, bringen ihm Essen und nehmen die Post mit.

Seine Eltern versuchen über einen Botschafter ihren Sohn zurückzuholen, aber da die Insel so klein ist, erhebt kein Staat Anspruch auf diese winzige Insel und da es keine zuständige Regierung gibt, ist der Botschafter leider machtlos. Nicolas schreibt unterdessen Leserbriefe an die wichtigsten Tageszeitungen des Landes und lädt darin alle Kinder, die gerne aussteigen wollen, zu sich auf die Insel ein.

 

Die Kinder gründen schließlich einen eigenen Staat: Paidonesien und Nicolas wird Präsident. In dieser Funktion schreibt er die Generalsekretärin der Vereinten Nationen an und bittet um Aufnahme und argumentiert auch schlüssig, warum Paidonesien der geeignete Kandidat ist. Außerdem bittet er um humanitäre Hilfe, da die wachsende Anzahl an Kindern nicht mehr von den Fischern versorgt werden können. Da Erwachsene die Insel nicht betreten dürfen, bittet er darum, dass einmal in der Woche ein Flugzeug alle notwendigen Dinge über der Insel abwirft.

 

"Mama, wo ist Band 2?" 

Wenn wir am Buch "Post aus Paidonesien" etwas kritisieren können, dann das schnelle Ende. Mein Großer hatte es gar nicht so richtig als Ende wahrgenommen und als ich am nächsten Abend ein neues Buch zum Vorlesen aufschlug, kam gleich Protest: "Nein, wir lesen das Buch mit den Kindern auf der Insel!" Aber da musste ich ihn leider enttäuschen. Das Buch war ausgelesen. "Mama, wir brauchen sofort Band 2!"

Leider gibt es bisher keinen zweiten Band und ich denke, es wird bei einem Einzelband bleiben, da die Geschichte erzählt ist. 

Was war an "Post aus Paidonesien" so faszinierend?

Das Buch hat uns von Anfang an fasziniert. Es besteht nur aus Briefen und Emails und so ist ein "Kapitel" nur 1-2 Seiten lang. Bei extrem kurzen Kapiteln gibt es dann immer wieder das Phänomen, dass man noch eins und noch eins und noch eins liest, weil es ja ganz schnell geht. 

Auch das Thema ist total spannend: Kinder als Aussteiger, die einen eigenen Staat gründen, in der Weltpolitik mitmischen und sich Hilfsgüter liefern lassen und ein gigantisches Luxushochhaus bauen lassen, ohne auch nur einen Cent zu zahlen. Auch die Presse habe sie in ihre kindlich bestimmten Art im Griff. Und dann kommt noch der Kampf der Eltern dazu, die ihre Kinder zurückhaben wollen. Es ist für kleine wie große Leser einfach total amüsant!

Die Gestaltung des Buchs ist sehr gelungen. Es wird mir unterschiedlichen Schriftarten gespielt und es gibt lustige Illustrationen. Die Namen der Beteiligten sind ein kleines Detail-Highlight, denn es wurde in jedem Namen eine Obstsorte eingearbeitet. 

Fazit zu "Post aus Paidonesien"

Groß und Klein sind begeistert vom Kinderaufstand und diesem humorvollen wie auch spannenden Kinderbuch. Es lässt sich angeregt diskutieren und es ist auf jeden Fall eines dieser Bücher, das lange nachhallt. Für uns ein Lieblingsbuch!

 

Titel: "Post aus Paidonesien - Ein Inselbriefroman"

Autor: Oriol Canosa

Illustrationen: Meike Töpperwien

Übersetzung aus dem Katalanischen: Kristin Lohmann

Verlag: Klett Kinderbuch

Seitenanzahl: 144

Preis: 14 EUR

ISBN: 978-3-95470-221-3

Altersempfehlung: ab 9 Jahren