Ratten sind meine Angsttiere. Ich habe kein Problem mit Spinnen oder Schlangen, aber Ratten gehen für mich gar nicht. Dann las ich "Romeo, der Zaubertrommler" und Gerlis Zillgens öffnete mir mit ihrem Insiderwissen über Märchen und Sagen die Augen. Sind Ratten verkannte Wesen? Und wusstet ihr, was damals beim Rattenfänger von Hameln wirklich geschah?
Romeo, der Zaubertrommler
Rattenjunge Romeo geht überhaupt nicht gern in die Müllschule. Dort lernen die Rattenkinder alles über Müll, denn schließlich arbeitet jede große Ratte irgendwann auf dem Müllplatz oder in der Müllschule als Lehrer. Ist so, war schon immer so und wird auch immer so sein! Wer kümmert sich sonst um den ganzen Müll, den die Menschen machen. Es wird immer mehr Müll und die Ratten kommen kaum hinterher.
Aber Romeo interessiert dieser ganze Müll überhaupt nicht. Obwohl, heute interessiert es ihn schon, denn er hat gerade etwas entdeckt, was er sich schon immer gewünscht hat. Die perfekte Trommel! Romeo will unbedingt Musiker werden und er hat es echt drauf.
Dann sind da allerdings noch die Menschen, die gerade Jagd auf die vielen Ratten machen und Romeo wird von Jule gefangen. Romeo gelingt die Flucht, aber er ist total fasziniert vom Flötenspiel des Mädchens. Geradezu magisch sind diese Klänge.
Die Bürger von Hameln wollen die Ratten allerdings loswerden und zu härteren Mitteln greifen. Ob Romeo, seine Freund Lorenzo und das Menschen-Mädchen Jule die Ratten retten können?
Nun, meine Angst vor Ratten ist durch die Geschichte natürlich nicht verschwunden, aber die Geschichte hat mich herrlich amüsiert. Wir haben die Ratten und ihre Nützlichkeit völlig verkannt. Gerlis Zillgens hat der alten Sage vom Rattenfänger von Hameln einen neues Gesicht verpasst und die Geschichte in die Gegenwart geholt. Frisch, humorvoll und kindgerecht erzählt sie ihre ganz eigene Variante der Sage. Dabei muss der junge Leser oder Zuhörer die Sage nicht unbedingt kennen. Diese Geschichte kann man auch ohne diese Vorkenntnisse voll und ganz genießen.
Neben all dem Humor spielen aber auch andere wichtige Aspekte wie Vorurteile, Angst vor unbekannten Dingen, Inklusion, Teamarbeit, Müll, Schwimmen gegen den Strom und das Verfolgen eigener Träume hintergründig mit.
Katja Jäger hat die Geschichte wieder mit ihrem tollen Illustrationsstil umgesetzt. Sie arbeitet nicht nur mit klassischen Bildern, sondern viel mit Collage-Elementen und grafischen Mustern. Ich mag diesen Mix total gern!
Fazit zu "Der Rattenfänger von Hameln - was wirklich geschah: Romeo, der Zaubertrommler"
Eine humorvolle und locker leicht erzählte Geschichte, die die alte Sage vom "Rattenfänger von Hameln" in die Gegenwart holt. Aus der Perspektive der Ratten erzählt, hört sich doch gleich alles ganz anders an und die kleine Rattenfängerin Jule tut am Ende ein wahrhaft gutes Werk, das nur in Zusammenarbeit mit dem kleinen Rattenjungen, dem Zaubertrommler Romeo, gelingen kann. Happy End garantiert! Und noch etwas haben wir gelernt: macht weniger Müll und verhelft so talentierten kleinen Musikerratten wie Romeo zu einem neuen Leben. Wer will schon auf einem Müllplatz leben und arbeiten.
"Der Rattenfänger von Hameln - was wirklich geschah: Romeo, der Zaubertrommler" von Gerlis Zillgens, mit Bildern von Katja Jäger, erschienen im Südpol Verlag, ist ein 80-seitiges Kinderbuch für fortgeschrittene Erstleser oder zum Vorlesen, das für 12,90 EUR unter der ISBN 978-3-943086-92-8 im Buchhandel erhältlich.
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