Ich liebe Bücher über Bücher und hatte mich schon sehr auf
die Neuerscheinung „Oje ein Buch“ gefreut. Nach dem ersten Lesen lies mich das
Buch allerdings mit gerunzelter Stirn und jeder Menge Fragezeichen im Kopf
zurück. Aber fangen wir mit dem Inhalt an, bevor ich auf unser Leseerlebnis und
die Gedanken dazu zurückkomme.
Juri bekommt ein Geschenk, das er freudestrahlend zu Frau
Aspirilla bringt, um es ihr zeigen. Diese packt es aus und kommentiert es mit „Oje,
ein Buch“. Juri möchte es gerne von ihr vorgelesen bekommen, aber Frau Aspirilla
kennt keine Bücher. Sie kennt nur Smartphones und Tablets. Also muss Juri ihr
erstmal die grundlegende Dinge beibringen. 1. Wischen bringt bei Büchern gar
nichts 2. Drücken oder mit den Fingern vergrößern auch nicht 3. Man kann auch nicht Um- oder Ausschalten. 4. Man muss immer blättern. 5. Im Buch geschehen Dinge, die nicht real sind. 6. Spannung muss man aushalten können. Es ist schön zu beobachten wie Juri Frau Aspirilla ganz geduldig alles beibringt, aber auch irgendwie erschreckend, dass sie nichts mit einem Buch anzufangen weiß.
Frau Asperilla lernt brav vom kleinen Juri, aber so richtig
überzeugt scheint sie nicht vom Wunderwerk Buch. Eigentlich eine tolle Idee für
ein Buch. Auch die Illustrationen sind sehr witzig, im Stil von
Kinderzeichnungen gehalten. Aber die Geschichte in dem Buch, das die beiden da lesen,
finde ich sehr merkwürdig.
Okay, die Geschichte soll unrealistisch sein, damit Frau
Aspirilla das Buch als spannende Fantasiewelt gezeigt werden kann, aber
irgendwie ist sie weder spannend noch witzig. Würde ich das Buch, das Juri da
geschenkt bekommen hat, in den Händen halten, würde das Buch wohl im Regal
verstauben. Und das finde ich sehr schade. Hier soll doch gezeigt werden, das
Bücher sehr schön und interessant sind und mehr zu bieten haben als
Smartphones.
Der nächste Kritikpunkt ist die Zielgruppe. Hier wird
angegeben ab 4 Jahren. Mein 5 Jähriger wollte
das Buch zwar nach einiger Zeit nochmal hören, aber hat es nicht wirklich
verstanden, auch wenn er durchaus weiß, was Smartphones und Tablets sind und er
sie auch schon mal bedient hat. Ich sehe das Buch eher im Grundschulalter zum Thema Medienkompetenz.
Fazit: Eine super interessante Grundidee mit verpackter
Gesellschaftskritik! Leider nicht ganz rund in der Umsetzung und für kleine Kinder nicht einfach
zu verstehen.
"Oje, ein Buch!" von Lorenz Pauli, illustriert von Miriam Zedelius, erschienen im Atlantis Verlag, ist ein 32seitiges Bilderbuch, das für 14,95 EUR unter der ISBN 978-3715207421 im Buchhandel erhältlich ist.
Wenn man die Kritiken zu dem Buch in den letzten Monaten
verfolgt hat, muss man allerdings auch sagen, dass es auch Menschen gibt, die
dieses Buch sehr gut finden. Daher verlinke ich euch hier auch noch 2 andere
Rezensionen, damit ihr ein umfassenderes Bild bekommt:
Rezension vom Miriam vom Geschichtenwolke Blog
Vorlesen des Buchs im Kindergarten von Miriam vom Geschichtenwolke Blog
Rezension von Dagmar vom Buchkind Blog
Rezension vom Miriam vom Geschichtenwolke Blog
Vorlesen des Buchs im Kindergarten von Miriam vom Geschichtenwolke Blog
Rezension von Dagmar vom Buchkind Blog
Das Buch hört sich ganz ähnlich an wie ein anderes Buch zum gleichen Thema 'Das ist ein Buch!' von Lane Smith (2011). Aber auch da schätze ich die Zielgruppe eher im Grundschulalter ein (1-2 Klasse).
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