Rumpelröschen

Märchenadaptionen - die einen lieben sie, andere lehnen sie ab. So sehr ich die klassischen Märchen schätze, so sehr mag ich auch moderne Interpretationen. Sie brechen Klischees auf, spinnen neue fantasiereiche Geschichten und kommen oft mit viel Humor daher. Heute habe ich euch eins dieser Märchenbücher mitgebracht: Rumpelröschen. Am Ende des Artikels findet ihr auch noch eine Liste mit Links zu empfehlenswerten Märchenadaptionen.

"Rumpelröschen" - Eine Märchenadaption von Christian Berg

Meinardus Zappelfee ist ein erfahrener Feenmacher. Um eine Fee zu machen, muss er ein Feenbuch anlegen, in dem alles über die zukünftige Fee steht. Als er das Buch ans Fenster legt, damit die Tinte trocknen kann, kommt ein Wind auf und wirbelt alles kräftig durcheinander.

Als sieben Tage später bei einer feierlichen Zeremonie die neuen Feen erwachen, sind die Anwesenden beim Anblick von Rumpelröschen sprachlos. Einen männlichen Fee mit Fliegermütze, grünen Schuhen mit Blütenblättern, roten Hosen aus Samt und einem Ballett-Tutu haben sie noch nie gesehen. Feenflügel hat Rumpelröschen natürlich auch. Und so sitzt er da nun, lächelt und ist bester Laune. Die Märchenlandbewohner werden nach Hause geschickt und ein Krisenrat einberufen. Nach einer hitzigen Diskussion kommen wir in Kapitel 4 an, in dem nichts passiert. 

Diese Idee finde ich total witzig, denn hier gibt es tatsächlich nur diese Kapitelüberschrift und ein doppelseitiges Bild, auf dem man sieht, wie die Märchenfiguren Honigtee trinken. Sehr viel Honigtee. Genau gesagt ganze 11 Kannen. In Kapitel 5 kommen sie dann schließlich zu dem Schluss, dass Rumpelröschen ins Märchenreich hinausziehen und den Rat von seinem guten Herz überzeugen soll. 

Voller Elan und ausgestattet mit einem Einmal-Zauberstab macht sich Rumpelröschen auf den Weg, wo er schließlich in das Märchen von Hänsel und Gretel hineinstolpert und dort die Geschwister gegen die Hexe unterstützen will. Letztendlich kommt dann alles ganz anders. 

Eine lustige Märchenadaption

Diese Märchenadaption hat uns sehr gut gefallen. Man wollte immer wissen, wie es weitergeht. Die kurzen Kapitel und der unterhaltsame Schreibstil fesseln und so war die Hürde für "noch ein Kapitel" sehr gering. Der Leser selbst sollte einige klassische Grimm-Märchen, vor allem aber Hänsel und Gretel kennen. 

Rumpelröschen dreht Geschlechterklischees eine lange Nase

Die Figur des Rumpelröschen ist einfach klasse. Keine zierliche elegante kleine Fee, sondern eine wilde Mischung und mit dem Fliegen hat Rumpelröschen auch so seine Probleme. Wie ich schon eingangs erwähnte, gehört Rumpelröschen zu den Märchenadaptionen, die Geschlechterklischees aufbrechen - ein männlicher Fee mit Ballett-Tutu. 

Viele bunte Illustrationen

Für das Buch wurde eine große Schrift, großer Zeilenabstand, kurze Kapitel verwendet und auf jeder Doppelseite gibt es schöne bunte Bilder zu bewundern. Damit eignet sich das Märchenbuch nicht nur zum Vorlesen, sondern auch als Leselektüre für Kinder ab etwa 8 Jahren.

Fazit zu "Rumpelröschen"

Eine humorvolle Märchenadaption mit einer Hauptfigur, die Geschlechterklischees aufbricht. Rumpelröschen ist eine neue Märchenfigur und es geht in diesem Buch hintergründig auch um Anderssein und Toleranz. Ein ganz wundervolles Märchen und wir wünschen uns auf jeden Fall mehr Märchenadaptionen, die in diese Richtung gehen. 

"Rumpelröschen" von Christian Berg, mit Bildern von Christine Faust, erschienen im Esslinger Verlag, ist ein 112-seitiges Vorlesebuch für Kinder ab 5 Jahren, das für 12,99 EUR unter der ISBN 978-3-480-23436-3 im Buchhandel zu finden ist.

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