Sonntag, 13. Mai 2018

Blogparade Vorlesefieber: Vorlesen leicht gemacht mit den richtigen Büchern


Wenn es ums Vorlesen geht, höre ich immer wieder mal die Ausrede "Ach, ich kann nicht gut vorlesen!" Das kann ich so nicht gelten lassen. Ja, es gehört auch etwas Übung dazu. Aber einfach mal anfangen. Wie heißt es so schön? Der Appetit kommt beim Essen!

Es gibt Bücher, die es dem Vorleser leicht machen, sie lebendig vorzulesen und den Charakteren eigene Stimmen zu verleihen. Klingt schwierig? Ist es gar nicht! Du brauchst nur das richtige Buch!

Also hier einige meiner Empfehlungen, die mir das Vorlesen sehr leicht machen und die Zuhörer fesseln:



Flätscher


Die Reihe um Stinktierdetektiv Flätscher und seinen Assistenten Theo ist hier sehr beliebt. Die Figuren und die witzigen Dialoge machen es dem Vorleser sehr leicht, mit der Stimme zu spielen und die Zuhörer zu fesseln. Flätscher ist frech und eingebildet, aber auch schlau und mit guten Instinkten gesegnet. Theo hingegen ist der schüchterne Außenseiter, der in Flätscher endlich einen Freund findet. Flätscher fühlt sich in seiner Ehre verletzt, dass keiner ihn als tolles Stinktier erkennt, sondern er als Katze, Hund, Ratte und einiges mehr tituliert wird (der Running Gag sozusagen). Mein großer Räuber findet diese Stellen immer besonders witzig, da man als Vorleser hier immer ganz viel Empörung in die Stimme legen kann. Und ich selbst bin ja großer Fan der alten Frau Knesemaier, die man beim Vorlesen so toll inszenieren kann. Auf dem Blog haben wir die ersten beiden Bände vorgestellt: hier und hier.

„Flätscher. Die Sache stinkt“ von Antje Szillat, illustriert von Jan Birck ist beim dtv Verlag erschienen, 128 Seiten stark und zum Vorlesen ab etwa 6 Jahren geeignet. 


Das wilde Uff


Lio findet in einem abgesperrten Steinbruch ein Urzeitwesen mit dem Namen Uff. Es ist blau, wuschelig, frech und dickköpfig, reicht Lio bis etwa an die Knie und passt damit genau in seinen Rucksack. Da Lio die Höhle des Uff zerstört hat, nimmt er ihn mit in seine Höhle, ich meine seine Wohnung. Und das Uff bringt Lios Leben gewaltig durcheinander, Ärger mit den Erwachsenen ist da vorprogrammiert. Aber das Uff hat auch eine sehr nützliche Fähigkeit, in dem es Funkwellen manipulieren kann und so Lio auch oft aus der Patsche hilft. Die Existenz des Uff ist streng geheim zu halten, um es vor dem sensationsgierigen Medien und insbesondere vor dem Untersuchungslabor des verrückten Professors Snaida zu beschützen. Gar nicht so einfach, aber zum Glück bekommt Lio unerwartet Hilfe. Freche Charaktere, die dann auch noch Unsinn anstellen, sind wie geschaffen für eine unterhaltsame Vorlesestunde! Die ausführliche Rezension findet ihr hier. In den folgenden Bänden fährt das Uff in den Urlaub und jagt einen Schatz

"Das wilde Uff sucht ein Zuhause" von Michael Petrowitz, erschienen beim Ravensburger Buchverlag, ist 224 Seiten dick und kann Kindern ab etwa 7 Jahren vorgelesen werden.


Krähe und Bär


Der Bär lebt in einem Zoo. Mehrmals täglich bekommt er einen Eimer Futter hingestellt, schläft oder trottet im Kreis durch das Gehege. Er langweilt sich, sehnt sich nach Freiheit und nach einem Leben jenseits dieser Mauern. Eine Krähe kommt zu Besuch, um sich einen Futterrest zu stibitzen, denn sie hat unfassbaren Hunger. Sie lebt in Freiheit, kann fliegen wohin sie will, aber hat jeden Tag einen harten Kampf ums Überleben zu führen. Essen und Sicherheit sind ihr größtes Begehren. Beim Versuch sich am Futter des Bären zu bedienen, stürzt sie in dessen „Swimming Pool“ und wäre fast ertrunken, wenn der Bär nicht eingegriffen hätte. Nach anfänglichen Streitereien schließen die beiden Freundschaft.

Die Charaktere sind beide absolut sympathisch, wenn auch sehr verschieden: der Bär leicht brummig, aber mit einen ganz eigenen Humor ausgestattet und die Krähe frech, lustig und kreativ. Die unterschiedlichen Schriftfarben machen es dem Vorleser einfach, Krähe und Bär unterschiedliche Stimmen zu geben. Auch die Schriftgröße variiert in den Dialogen. Hier hat der Verlag wirklich ganz tief in die Gestaltungstrickkiste gegriffen und es dem Vorleser leicht gemacht. Unsere Rezension zu diesem Buch findet ihr hier.


„Krähe und Bär“ von Martin Baltscheit ist 112 Seiten dick, beim Dressler Verlag erschienen, ab etwa 6 Jahren zu empfehlen.


Mäc Mief


Nachdem Mäc Mief, schottisches Schaf auf der Ollifant Farm, in einer stürmischen Nacht Unterschlupf im Zimmer seines Lieblingsmenschen Finn gefunden hat, wird er von dessen Mutter erwischt und aus dem Haus geschickt. Auf der Suche nach Hundefreundin Bonnie trifft er auf der Nachbarfarm ein sehr hübsches Schafmädchen namens Malvina. Kurze Zeit später ist Malvina verschwunden und es gilt, eine Entführung aufzudecken und das Schafmädchen zu retten. Gemeinsam mit Bonnie begibt sich Mäc Mief auf eine Verbrecherjagd, die Scharfsinn, Mut und Einfallsreichtum abverlangt. Die Charaktere des Buchs bieten dem Vorleser eine Steilvorlage, sich so richtig ins Zeug zu legen. Hier kann man sich voll austoben. Mehr Informationen zu diesem Buch findet ihr hier.

"Mäc Mief und die rätselhafte Schafentführung" von Carola Becker, illustriert von Ina Krabbe, erschienen beim Südpol Verlag, ist mit etwa 90 Seiten zum Vorlesen ab 5 Jahren geeignet.


Finger weg von diesem Buch


Ein langbeiniges blaues Monster versucht den Leser mit allen Mitteln zu überzeugen, bloß nicht dieses Buch zu öffnen oder gar weiterzulesen. Es redet mit Engelszungen, bittet, bettelt, fleht, droht, aber es hilft alles nichts. Denn durch dieses Verhalten wird unsere Neugier immer weiter angestachelt, weil man wissen möchte, warum man dieses Buch nicht lesen soll. Durch die unterschiedlichen Textgrößen und die sichtbaren Emotionen des Monsters fällt es dem Vorleser sehr leicht, Lautstärke und Ton entsprechend zu wählen. Ein Buch, bei dem bisher jeder kleine Zuhörer gekichert und ums Weiterlesen gebettelt hat.  Die ausführliche Vorstellung mit Blick ins Buch findet ihr hier.

"Finger weg von diesem Buch" von Andy Lee, illustriert von Heath McKenzie, erschienen beim arsEdition Verlag, ist ein klassisches 32seitiges Bilderbuch für Kinder ab 4 Jahren.





Dieser Artikel entstand im Rahmen der Blogparade #Vorlesefieber von Eliane vom Blog Mint & Malve. Anlässlich des ersten Schweizer Vorlesetages am 23.Mai 2018 hat sie viele Tipps und Interviews zusammengestellt. Schaut einmal bei ihr vorbei!


Ihr kennt auch Bücher, die sich leicht und lebendig vorlesen lassen? Dann erzählt uns doch davon!

2 Kommentare:

  1. Ganz lieben Dank für den tollen Beitrag zu meiner Blogparade! Klingt ja alles super! Vom Alter her, wären bei uns wohl am ehesten "Mäc Mief" oder "Finger weg von diesem Buch" angezeigt, aber Krähe und Bär sprechen mich am meisten an (jedenfalls für meine Tochter). Wir sind gerade an den Klassikern: Räuber Hotzenplotz und Die kleine Hexe. Liebe Grüsse, Eliane

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    1. Gerne! Krähe und Baer ist optimal für Vorleser gestaltet. Ich wünschte, es gäbe mehr Bücher, wo die Dialoge farbig aufbereitet sind.Liebe Grüße, Susanne

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